Lebensraum für Mikroorganismen und Tiere


Der Bio-Gärtner versteht seinen Garten als Symbiose von Pflanzen und Tieren, d.h. die Pflanzen brauchen die Tiere und umgekehrt. Selbst wenn manche Tiere oder Pflanzen an sich als schädlich angesehen werden, so erfüllen sie doch ihren Zweck in der Natur bzw. im Garten. Der Bio-Gärtner wird deshalb immer darauf bedacht sein, in seinem Garten ein biologisches Gleichgewicht herzustellen bzw. zu erhalten. Das dieses nicht immer ganz einfach ist, liegt in der Natur der Sache. In jedem Garten findet man eine Vielfalt von nützlichen Lebewesen (sog. Nützlingen) vor, angefangen von Mikroorganismen wie Bakterien über Käfer und Insekten bis hin zu Vögeln und Säugetieren:

Mikroorganismen

Sie sind Grundlage für alles Leben im Garten. Besonders im Humus (s. Punkt 2) kommen sie milliardenfach vor. So enthält z.B. ein Gramm landwirtschaftlich genutzen Bodens (lt. Boguslawski 1981 aus Hofmeister & Garve 1986) ca. 600 Millionen Bakterien, 400 Tausend Pilze und 100 Tausend Algen. Diese Organismen, auch Mikroben genannt, sorgen in erster Linie dafür, dass aus abgestorbenen Pflanzen, toten Tieren und tierischen Abfällen, also allen organischen Substanzen, in Verbindung mit Mineralien gute, lockere und krümelige Humuserde entsteht.

Kleinst- und Kleinlebewesen.

Hierzu zählen Milben, Fadenwürmer, Geißeltiere, Springschwänze, Tausendfüßler, Ringelwürmer, Spinnen, Asseln usw. Auch diese Tiere sind „massenhaft“ in guter Erde anzutreffen (Beispiel: auf einen Quadratmeter Erde kommen etwa 80 Tausend Ringelwürmer). Sie sind für die Fruchtbarkeit des Bodens bzw. Humus mit verantwortlich.

Regenwürmer

Sie verdienen eine besondere Erwähnung, denn sie sind des Gärtners liebster Erdbewohner. Wo viele von ihnen zu finden sind, ist gute Erde vorhanden. Es gibt hierzulande über 30 verschiedene Arten, wobei der Gemeine Regenwurm (Tauwurm, Ackerwurm) und der Kompostwurm (Mistwurm) am bekanntesten sind. Der kleinere, hellrote Kompostwurm lebt, wie der Name sagt, im Komposthaufen. Er ernährt sich von organischen Abfällen und braucht ein feuchtwarmes Klima.

Der Regen- oder Ackerwurm ist länger und dicker als der Kompostwurm. Er kann bis zu 25 cm lang werden, seine Farbe ist braun bis graubraun. Er gräbt Gänge durch alle Bodenschichten und trägt damit zur Durchlüftung und Wasserverteilung bei. Seine Nahrung besteht aus Erde und vermoderten Pflanzen. Die Ausscheidungen des Regenwurms sind äußerst nährstoffreich und stellen damit einen ausgezeichneten Dünger dar. Sie enthalten z.B. siebenmal so viel Stickstoff wie normale Gartenerde.

Da sich Regenwürmer relativ gut vermehren lassen, ist in manchen Fällen die Zucht von im Fachhandel gekauften Würmern ein probates Mittel, schlechten Erdboden mit ausreichend Würmern zu versehen. Die Zucht von Mist- bzw. Kompostwürmern erfolgt meistens in einem sogenannten Kompostsilo. Dabei handelt es sich um ein vorwiegend aus Holz hergestelltes Behältnis (Kiste).

Auch der „normale“ Regenwurm (meistens die Sorte Tennessy Whiggler) kann in einer Holzkiste vermehrt werden. Im Gegensatz zum Kompostsilo lässt sich diese Kiste sogar im Keller aufstellen. Nach etwa 6 Monaten kann die Nachzucht ausgesetzt werden. Wenn man nicht so viel Zeit hat und dafür entsprechendes „Kleingeld“, kann man natürlich auch gleich eine entsprechende Anzahl von Mist-oder Regenwürmern im Fachhandel kaufen.

Insekten

In Mitteleuropa gibt es rd. 30.000 verschiedene Insektenarten, einen Großteil davon im heimischen Bio-Garten. Die meisten von ihnen sind gern gesehen, denn sie sind nützlich für den Garten. Am bekanntesten ist der Marienkäfer, den es übrigens nicht nur in rot gibt. Er und seine Larve fressen jede Menge Blattläuse. Auch kleinere Arten von Laufkäfern vertilgen gerne Läuse, aber auch Milben. Größere dieser Käfer jagen daneben auch noch Raupen, Kartoffelkäfer, Puppen usw.

Bei den Ohrwürmern handelt es sich um vorwiegend nachtaktive Räuber, die sich – wie auch die Florfliegen - ebenfalls vorwiegend von Läusen ernähren. Auch Schlupfwespen dezimieren Blattläuse erheblich, in dem sie ihre Eier in die Läuse „injizieren“ und diese Eier später als Larve die Läuse von innen her auffressen. Schwebfliegen hingegen, die man leicht mit Wespen verwechseln kann, sind wichtig für die Bestäubung von Blüten. Auch Wanzen gehören zu den nützlichen Gartenbewohnern, denn sie vertilgen viele Schädlinge wie Spinnmilben, Blattläuse usw.

Spinnentiere

Spinnentiere leben entweder am Boden oder in ihren Netzen in Büschen und Bäumen. Es gibt eine Vielzahl von Spinnenarten. Viele von ihnen sind bei der Minimierung von Schädlingen wie Läusen, Wanzen, Käfer, Raupen usw. behilflich. Als Beispiel sind die Raubmilben zu nennen. Sie werden bereits gewerblich gezüchtet und besonders gegen die schädliche Rote Spinne eingesetzt.

Köten

Lurche, Kröten und Frösche sind nutzbringend, indem sie Nacktschnecken, Würmer, Insekten u.ä. fressen.

Säugetiere

spielen im Biogarten eine nicht unerhebliche Rolle und sind deshalb meistens gern gesehen. Maulwürfe sind Insektenjäger und fressen gern Puppen, Nacktschnecken, Würmer (auch die nützlichen Regenwürmer) usw. Leider „verschandeln“ sie durch ihre Haufen den Garten etwas und werden deshalb zum Teil mit gemischten Gefühlen gesehen. Igel sind sehr nützlich, denn sie helfen nicht unerheblich bei der Reduzierung von Würmern, Mäusen, Raupen und Engerlingen, manchmal sogar von Schlangen.

Die seltenen Fledermäuse zählen ebenfalls zu den Nützlingen, denn sie fangen nachtaktive Insekten. Auch über manche Mäuse, besonders über die in der Dunkelheit aktiven Spitzmäuse freut sich der Hobby-Gärtner, denn sie fressen viele Schädlinge wie Insekten, Schnecken, Larven usw. Pflanzen dagegen mögen Spitzmäuse nicht.

Vögel

Vögel als Mitbewohner eines Bio-Gartens sind meistens willkommen. Sie erfreuen uns nicht nur mit ihrem Anblick und /oder Gesang, sondern sie tun sich auch an schädlichen Insekten, Würmern und Raupen gütlich und verfüttern sie zudem an ihre Jungen. Lediglich wenn Vögel überhand nehmen oder Schäden an Pflanzen und Bäumen anrichten, sollte man ihnen mittels Netzen, Folien o.ä. Einhalt gebieten.

Um im Bio-Garten Nützlinge anzusiedeln bzw. zu vermehren, sollten einige „bauliche“ Maßnahmen getroffen werden. Beispielhaft zu nennen sind Hecken. Durch ihre Anpflanzung verbessern sich die Lebensbedingungen nicht nur für Vögel, sondern auch für Kröten, Mäuse, Igel usw. Diese Tiere „lieben“ aber auch Totholzhaufen, die man aus Reisig, Baum- und Aststücken, Laub und Wurzeln herrichten kann.

Steinhaufen

Sie bieten Unterschlupf u.a. für Kröten, Spitzmäuse, Eidechsen und Insekten.

Nistkästen

Nistkästendenn in sie ziehen gerne Vögel, Hornissen und z.T. auch Fledermäuse ein.

Holzblöcke und dicke Baumscheiben

In ihnen lassen sich Insekten wie Schweb-fliegen, Schlupfwespen und Holzbienen gerne nieder.

Neben den vorgenannten „nützlichen“ Tieren im Bio-Garten gibt es eine Vielzahl von Tieren, die nicht gerne gesehen sind, da sie Pflanzen, Gemüse, und Obst fressen (näheres dazu unter Punkt 17).
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